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von Ahriman » So Jan 08, 2006 7:56 pm
In den Kommentaren zu einem meiner Bilder wurde krtitisiert, daß ich die Automatik meiner Kamera gebrauche. Einer sagte auch, daß er mit seiner Kamera bessere Ergebnisse erziele, wenn er von Hand einstellt. Nun, dazu gleich vorweg: Dann taugt die Automatik der Kamera nichts.
Nun, wie war es denn bisher bei den besseren chemischen Kameras? Man konnte das Motiv anmessen, eine Blende/Zeit-Paarung aussuchen, die Entfernung einstellen und dann abdrücken.
Digital ist es ein bißchen einfacher. Die Entfernungseinstellung ist meist unkritisch, die Dinger haben mit ihren kurzen Brennweiten so viel Schärfentiefe, daß es manchmal unangenehm ist. Da ist es gar nicht so verkehrt, daß die Automatik erst mal eine kurze Belichtungszeit nimmt, ehe sie die Blende zumacht. Ansonsten mache ich es so: Hat das Motiv keinen großen Helligkeitsumfang, kommt mir die Automatik recht, sie macht das auch immer sehr gut. Gibt es Kontraste, stelle ich auf Spotmessung. Dann taste ich das Motiv ab, und auf dem Display sehe ich sehr schön, wie die Automatik das Bild heller oder dunkler macht, je nachdem ob ich auf die Spitzenlichter oder die Schatten halte oder dazwischen. Habe ich es gefunden, drücke ich den Auslöser halb durch (halte also die Belichtungseinstellung fest) und visiere nun den richtigen Bildausschnitt an. Und dann drücke ich ganz durch. Bei der Sony setze ich einen Gucky-Diabetrachter ohne Mattscheibe auf das Display, das schaltet Fremdlicht aus und ich sehe auch bei Sonne im Rücken noch was auf dem Ding. Die Kodak hat ein Innendisplay, da geht das noch besser, sie hat aber auch eine leicht zu betätigende Belichtungskorrektur, die auch im Automatik-Modus wirksam ist.
Im Übrigen will ich in der Regel das Bild genau so haben, wie ich es in natura sehe! Da muß ich dann oft im Photoshop ein bißchen an der Farbbalance, am Kontrast oder gar der Sättigung herumspielen. Aber das ist doch um nichts anders, als ich es früher in der Dunkelkammer machen mußte: Filterbestimmung, "hartes" oder "weiches" Papier.
Dabei lernt man zu sehen: Der Himmel ist wirklich manchmal knallblau, und Schnee kann sogar rot sein, wenn ein rotes Auto darauf parkt... Darum mag ich auch Schwarzweißfotos nicht, die Welt ist farbig! Selbst bei bedecktem Himmel im Winter sind noch Farben da, wenn man nur richtig hinsieht. Ich habe lange genug schwarzweiß fotografieren müssen, weil es erst nichts anderes gab und dann das Colormaterial sündhaft teuer war.
Nein, ich schwöre auf die Automatik, sie ist eine große Hilfe, vor allem bei Schnappschüssen.
Gestattet mir einen Vergleich: Ich kann bestens mit Schaltgetrieben im Auto oder auf dem Motorrad umgehen, ich habe sogar mal gelernt, wie man unsynchronisierte Getriebe schaltet, ohne daß es kracht. Trotzdem finde ich meinen Motorroller mit seiner Automatik wohltuend bequem und angenehm zu fahren.